

Warum Loslassen oft nur ein neuer Versuch der Kontrolle ist – und wie wahre Freiheit aussieht.
„Lass los.“ „Surrender.“ „Gib dich hin.“
Diese Sprüche begegnen uns überall: auf Postkarten, Instagram-Zitaten und in unzähligen spirituellen Ratgebern. Doch wenn wir ehrlich sind — hat es je funktioniert, einfach so auf Knopfdruck loszulassen?
Und genau hier liegt der Haken. Denn wer soll das tun?
Die Idee, dass du etwas loslassen könntest, setzt voraus, dass es ein kontrollierendes „Ich“ gibt, das Entscheidungen trifft. Dass es ein Problem gibt, das es zu lösen gilt. Ein Gefühl, das nicht sein darf.
„Ich sollte mich nicht so traurig fühlen.“
„Ich sollte mich entspannen.“
„Ich sollte endlich loslassen.“
Aber was, wenn genau dieser Versuch, Kontrolle auszuüben, die eigentliche Illusion ist?
Es gibt nichts zu tun. Niemanden, der etwas tun könnte.
Was bleibt, ist das, was jetzt gerade ist. Vielleicht ist da gerade ein inneres Zusammenziehen, ein Versuch, zu verstehen, ein Drang, sich zu entspannen. Und das ist völlig in Ordnung.
Freiheit bedeutet nicht, dass alles leicht ist. Freiheit bedeutet, dass alles da sein darf. Auch der Versuch, loszulassen. Auch der Frust, wenn es nicht klappt. Nichts ist falsch.
In dieser totalen Annahme dessen, was ist, ohne es zu bewerten, beginnt etwas zu schwingen. Nicht als ein Ziel, nicht als ein Zustand — sondern einfach als das, was passiert.
Und vielleicht zeigt sich darin eine Ahnung von Frieden.
Nicht weil du etwas losgelassen hast. Sondern weil nichts mehr festgehalten werden muss.
Peace, peace, peace.
photo by tabea magura